Fotoserien
Misha Vallejo Secret Sarayaku
Luftaufnahme des Río Bobonaza und des Hauptplatzes in Sarayaku bei Sonnenuntergang.
José Miguel Santi sitzt am Feuer in der Küche seiner Mutter. In ihrem Alltag ist Feuer essenziell. Es wird zum Kochen und Räuchern von Lebensmitteln sowie als Wärmequelle an Regentagen genutzt.
Ein riesiger Wels mit Spuren der Harpunen, mit denen er gefangen wurde. Im Amazonas-Dschungel können diese Fische die Größe eines erwachsenen Menschen erreichen. Der Wels ist der häufigste Fisch im ecuadorianischen Amazonasgebiet und steht daher oft auf dem Speiseplan der Einheimischen.
Javier Cisneros während eines Kampfs auf dem Hauptplatz der Gemeinde. Der Kampf findet im Rahmen der Feier zu Ehren von Pachamama, der weiblichen Personifizierung der Mutter Erde, statt.
Celso Aranda trinkt am dritten Tag der Uyantza-Raymi-Feier Chicha, ein traditionelles Getränk aus Maniok. Bei der Zubereitung von Chicha wird die Wurzel mehrere Stunden lang gekocht und danach zu einer Art Püree gepresst. Diese Masse wird gekaut, ausgespuckt und schließlich zur Fermentation in mit Blättern ausgelegte Tongefäße gegossen. Das sogenannte „Spuckebier“ wird ausschließlich von Frauen zubereitet.
Magdalena Santi trägt Wituk auf ihre Haare auf. Wituk ist eine dunkle Tinte aus der gleichnamigen amazonischen Frucht, deren Pigmente sich bis zu zwei Wochen im Haar halten. Das Auftragen von Wituk ist eine der wichtigsten Sarayaku-Traditionen.
Welsblut im Río Bobonaza. Vor wichtigen Feierlichkeiten organisieren die Männer einen gemeinsamen Angelausflug, bei dem sie Barbasco verwenden, eine milchige Substanz, die aus der Wurzel der gleichnamigen Giftpflanze gewonnen wird. Im Wasser reduziert Barbasco die Menge an Sauerstoff, verwirrt die Fische und lässt sie an die Oberfläche kommen. Die Fischer fangen sie dann mit Harpunen. Die Substanz wirkt nur kurz, und die nicht gefangenen Fische im Fluss erholen sich bald davon.
Porträt von Lino Gualinga am ersten Tag der Uyantza-Raymi-Feier. Stammesmitglieder bemalen ihre Gesichter, Hände und Haare zu wichtigen Anlässen mit Wituk, einer dunklen Tinte aus der gleichnamigen amazonischen Frucht. Inspiriert ist seine Gesichtsbemalung durch Bilder der Rockband Kiss.
Kinder spielen im Río Bobonaza. Der Fluss verbindet die indigene Gemeinschaft mit der nächstgelegenen Stadt Puyo, die mit einem Motorboot in etwa fünf Stunden erreicht werden kann.
Porträt von Narcisa Gualinga vor dem Haus ihres Sohnes. An diesem Tag bereitete sie Chicha für ihre Familie vor. Chicha ist ein traditionelles Getränk aus Maniok. Bei der Zubereitung von Chicha wird die Wurzel mehrere Stunden lang gekocht und dann zu einer Art Püree gepresst. Diese Masse wird gekaut, ausgespuckt und schließlich zur Fermentation in mit Blättern ausgelegte Tongefäße gegossen. Das sogenannte „Spuckebier“ wird ausschließlich von Frauen zubereitet.
Leyli Gualinga, 11, spielt umringt von ihren Brüdern auf einem iPad, während ihre Mutter Marcia Gualinga ihr die Haare kämmt. Die Sarayaku-Community ist weltweit bekannt für ihren politischen Widerstand gegen Erdölförderung im Regenwald. Durch soziale Medien haben sie es geschafft, internationale Verbündete zu gewinnen und die Regierung Ecuadors unter Druck zu setzen. Durch diese Verbindung mit der Außenwelt werden besonders die Jugendlichen von westlicher Kultur beeinflusst.
Dyana Malaver hält den Kopf eines Hirsches, den ihr Vater in der Nacht zuvor am Fluss Rotuno geschossen hat. Die Gemeinde entnimmt dem Dschungel nur das, was sie zum Überleben braucht, und nutzt alles. Das Fleisch und die Innereien der Tiere werden zum Essen verwendet, die Haut zur Herstellung von Tamburinen, und das Fell und die Federn schmücken später Festivalkostüme.
Ein junger Mann, der seinen Körper mit Wituk bemalt hat. Wituk-Muster können variieren. Männer schmücken sich am häufigsten mit geometrischen Figuren, die natürliche Texturen wie Schlangenschuppen nachbilden. Früher war es eine angsteinflössende Kriegsbemalung, heutzutage sieht man diese Körperkunst vor allem auf Festivals oder bei sozialen Protesten.
Der letzte Tag der Uyantza-Raymi-Feierlichkeiten, bei denen vier Männerteams mehrere Tage lang tief im Dschungel jagen. An diesem Tag kleidet sich der Anführer, der "Prioste", in die Häute, Pelze, Federn und Köpfe, die sein Team gejagt hat, trägt sie zurück in den Dschungel und wirft sie in den Río Bobonaza, um den Lebenszyklus abzuschließen.
Porträt von Otoniel Gualinga, der sein Gesicht mit Wituk bemalt hat und einen Bart aus Affenfell trägt. Wituk-Muster können variieren, Männer schmücken ihre Gesichter jedoch am häufigsten mit geometrischen Figuren und dicken Linien. Früher war es eine angsteinflössende Kriegsbemalung, heutzutage sieht man diese Körperkunst vor allem auf Festivals oder bei sozialen Protesten.
Porträt von Imelda Gualinga auf dem Weg zu Wayusa Net, einer Hütte mit Satelliten- Internetverbindung. Dies ist einer der wenigen Orte in der Gemeinde, der über genügend Strom verfügt, um Batterien, Mobiltelefone und Computer aufzuladen.
Eine Pilche (dt.: Schale) Chicha schwimmt im Río Bobonaza. Chicha ist ein traditionelles Getränk aus Maniok. Bei der Zubereitung von Chicha wird die Wurzel mehrere Stunden lang gekocht und dann zu einer Art Püree gepresst. Diese Masse wird gekaut, ausgespuckt und schließlich zur Fermentation in mit Blättern ausgelegte Tongefäße gegossen. Das sogenannte „Spuckebier“ wird ausschließlich von Frauen zubereitet.
Ein junger Mann untersucht die Haut eines Nabelschweins, aus der später ein Tamburin gemacht wird. Vor wichtigen Feierlichkeiten wie der Uyantza Raymi verbringen die Männer mehrere Wochen tief im Dschungel zum jagen und fischen für die gesamte Gemeinde. Nichts wird verschwendet. Die Einheimischen nutzen jeden Teil des Tieres für Nahrung und die Herstellung von Kleidung oder Instrumenten.
Weil Sarayaku nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen ist, bezieht die Gemeinde ihren Strom hauptsächlich aus Sonnenkollektoren und in geringerem Maße aus kleinen Gaskraftwerken und Batterien.
Für die indigenen Völker Amazoniens – insbesondere für das Volk der Kichwas von Sarayaku – bedeutet der Wald das Leben. Aus dem Kawsak Sacha, dem „lebenden Wald“, schöpfen sie körperliche und geistige Kraft und Gesundheit, dort ist alles miteinander verknüpft. Auch das Leben der Kichwas und ihrer Vorfahren ist verflochten mit Seen, Bäumen und Bergen. Wenn diese Verbindung zerstört wird, stirbt die Seele und stirbt schließlich das Volk. Deshalb kämpfen seit Anfang der 2000er-Jahre 1.200 Kichwas in der ecuadorianischen Gemeinde Sarayaku gegen die Erdölförderung im Regenwald. Die Gemeinde wurde durch ihren bis heute anhaltenden Widerstand weltweit bekannt. Sie installierten Satelliten-Internet und nutzten soziale Medien, um Verbündete zu gewinnen und die Regierung Ecuadors unter Druck zu setzen. Denn auch wenn laut Gesetz dem indigenen Volk das Land gehört, wollen Politiker*innen einen Teil des Kichwa-Territoriums an chinesische Ölfirmen vergeben.
- Aktivismus
- Empowerment
- Subversion
- Umwelt
*1985 in Riobamba, Ecuador
Misha Vallejo studierte Fotojournalismus in Sankt Petersburg und beendete 2014 ein Masterstudium in Dokumentarfotografie am London College of Communication. Er arbeitet als Foto- und Videofreelancer für internationale Medien sowie für NGOs in Amerika und Europa. Seine Arbeiten wurden unter anderem veröffentlicht in GEO, VICE, Leica Fotografie International, Photo World China. Neben seiner journalistischen Tätigkeit gibt er Workshops unter anderem zu Fotobüchern und zur Bildsprache.
