N E W S L E T T E R

Volker Crone
About the End of Darkness

Nach einem Erdbeben fällt in der Nacht zum 17. Januar 1994 der Strom in der Millionenmetropole Los Angeles aus. Kurz darauf gehen in den Einsatzleitstellen der Stadt zahlreiche Notrufe ein. Die Anrufer berichten von eigenartigen riesigen silbrigen Wolken am Nachthimmel. Aufgrund der plötzlichen Finsternis und der vollständigen Abwesenheit elektrischen Lichts ist die Milchstraße sichtbar. Mit der Erfindung von Gaslampen und später der elektrischen Beleuchtung hielt künstliche Beleuchtung Einzug in alle Bereiche des Lebens. Seitdem löst sich die Gesellschaft immer weiter von dem natürlichen Tag-und-Nacht-Rhythmus. Noch immer steht die Nacht für das Böse und Verborgene. Das Licht hingegen verortet Erkenntnis, Schutz und Aufklärung. So ist der Nachthimmel durch Lichtemissionen ständig getrübt und eine klare Sicht auf die Sterne nicht möglich. Volker Crone hinterfragt mit seinem fotografischen Essay die ständige Verfügbarkeit von Licht.

  • Künstlichkeit
  • Optimierung
  • Wissenschaft
3 Fragen
1. Der Türöffner: Kannst du einen prägenden Moment in deiner Karriere als Bildjournalist beschreiben?

Ein entscheidender Moment, den ich am Fotografieren so schätze, ist der Erkenntnismoment. Den gibt es bei fast jedem Termin. Man lernt etwas dazu oder etwas ganz neu – über das, woran man arbeitet, über die Menschen, mit denen man arbeitet, und über sich selbst. Manchmal lernt man, dass manche Dinge überhaupt nicht so aussehen oder ablaufen, wie man sie antizipiert hat. Das ist dann der spannende Moment, in dem man sich von der Motivliste verabschieden muss, um auf das einzugehen, was tatsächlich passiert.

2. Der entscheidende Moment: Wann ist dir dein Thema das erste Mal begegnet und wieso hast du dich dazu entschieden, es fotografisch zu bearbeiten?

Ich habe mich schon lange dafür interessiert, wie künstliches Licht die Stimmung und den Charakter unserer Lebensräume über Nacht und generell verändert. Doch erst, als ich die ökologische und gesellschaftliche Relevanz des Themas verstanden hatte, habe ich begonnen, es zu bearbeiten. Der Fotoapparat ist für mich und dieses Thema das geeignete Werkzeug, da Fotografieren nichts anderes ist, als Licht aufzuzeichnen.

3. Die Zukunft: Wie kann der visuelle Journalismus der Zukunft aussehen?

Ich wünsche mir, dass der Bildjournalismus der Zukunft ethisch aufgeklärt, verantwortungsvoll, integer und kritisch (auch sich selbst gegenüber) ist. Er sollte sich viel weniger von wirtschaftlichen Platzierungsüberlegungen steuern lassen. Die Grenzen der fotografischen Erzählbarkeit und die Bildwelten, die der Bildjournalismus erzeugt, dürften unentwegt neu ausgelotet werden. Die Fotografien, die dabei entstehen, sehen dann so aus, wie die Fotografin oder der Fotograf sie für richtig hält.

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Der Ausschnitt aus dem Video zeigt den Fotografen während einer Untersuchung in einem Schlaflabor.

Der Fotograf Volker Crone erklärt, warum er für seine Arbeit eine Untersuchung im Schlaflabor gemacht hat.

Auf dem Datenblatt ist die Auswertung des Schlafs von Volker Crone zu sehen.

Beitrag zusammengestellt von Jan Nasemann

© für alle Fotos die Fotografinnen und Fotografen
© für alle Videos Lumix Festival Hannover, wenn nicht anders angegeben.

*1988 in Papenburg, Deutschland
Nach Jobs als Postbote, Nachtportier und Fließbandarbeiter sowie einem abgebrochenen Philosophiestudium studierte Volker Crone Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover. Für seine konzeptionellen dokumentarfotografischen Arbeiten erhielt er 2018 den Newcomer Award des Fotofestivals Horizonte Zingst sowie den BFF-Förderpreis und 2019 den Acatech PUNKT Preis für Technikfotografie.

www.volkercrone.de
@volcro

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