New Perspectives

Im August 2016, nach einem 16-jährigen Hungerstreik, mit dem sie für die Abschaffung des Notstandsgesetzes, dem Armed Forces (Special Powers) Act (AFSPA), protestierte, brach die Bürgerrechtsaktivistin und Dichterin Irom Sharmila ihr Fasten. Ihr Drang nach Veränderungen begann 2000, als Reaktion auf die Ermordung von zehn Menschen an einer Bushaltestelle durch das Militär in dem Dorf Malom. Dieser Anschlag wurde als das Massaker von Malom bekannt. Seit der AFSPA in Manipur – häufig als ein ‚gestörter Staat‘ beschrieben – eingeführt wurde, ist es dem Militär erlaubt, jeden wegen bloßem Terrorverdacht zu exekutieren. Kürzlich wurde behauptet, dass es weit über 1528 Personen sind, die zwischen 1979 und 2012 ihr Leben bei solchen außergesetzlichen Tötungen verloren haben.
Mit diesem Projekt wollte ich die Natur und das Ausmaß dieser fingierten Zusammenstöße, die häufig als ‚fingierte Gefechte‘ bezeichnet werden, verstehen und die Landschaft als Zeugen betrachten. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit für die EEVFAM (Extra Judicial Execution Victim Families Association) – eine Organisation, die von den Witwen der Verstorbenen gegründet wurde – habe ich Einblicke gewonnen und Beweise für die derzeitige Situation gesammelt. Nachdem ich verfügbare Zeugenaussagen durchgesehen habe, konnte ich meine derzeitige Perspektive entwickeln – ein Fotobuch meiner persönlichen Erfahrungen in Manipur zwischen 2016 und 2018.