Fotoserien
Felix Adler Komputerismus
Würde die Sowjetunion noch existieren, sie sähe vermutlich aus wie das heutige Weißrussland. Vor dem Parlament steht überlebensgroß eine Statue von Lenin in Rednerpose. Im Land herrscht Planwirtschaft, der Geheimdienst heißt KGB und die Todesstrafe wird weiterhin vollstreckt. Freie Wahlen kennt man im Land nicht. Seit 25 Jahren wird die letzte Diktatur Europas von Alexander Lukaschenko, ehemaliger KPdSU-Funktionär und Direktor eines Kolchos, regiert. Geopolitisch befindet sich Weißrussland am Scheideweg: Der große Bruder Russland dringt auf eine Union und droht, die großzügigen Rabatte auf Öl zu streichen. Aber auch China investiert im großen Stil. Die Volksrepublik baut nahe Minsk einen riesigen Industriepark. Weißrussland soll Endpunkt der Neuen Seidenstraße und Chinas Tor zu Europa werden – ohne die komplizierten Gesetze der EU. Parallel dazu hat sich Weißrussland in den letzten Jahren immer mehr zum Big Player in der IT-Branche entwickelt. Apps und Softwarelösungen aus der Diktatur sind im Westen begehrt.
- Arbeit
- Digitalisierung
- Repression
- Zukunft
*1984 in Jena, Deutschland
Felix Adler studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Politik sowie Fotografie an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. In dokumentarischen Projekten beschäftigt er sich insbesondere mit Erinnerung und Identität. Seine Fotografien wurden unter anderem in Focus, Monopol, Süddeutsche Zeitung, Vice und DIE WELT veröffentlicht. Er lebt als selbstständiger Fotojournalist in Leipzig.