N E W S L E T T E R

Luca Rotondo
Lares

Der Tod eines geliebten Haustieres ist ein einschneidendes Erlebnis für alle Tierhalter*innen und hinterlässt oft eine traurige Leere. Besonders in Zeiten, in denen immer mehr Menschen ohne Partner oder Kinder leben, kann das Tier Freund*in und Familienmitglied sein – sei es eine Katze oder ein Hund, ein Papagei oder eine Echse. Luca Rotondo reist durch ganz Italien und trifft auf Menschen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen nicht von ihren verstorbenen Tieren trennen können und deshalb deren Körper einbalsamiert, als Skelett oder in Formaldehyd eingelegt in ihren Häusern aufbewahren. Der Titel dieses Fotoprojekts bezieht sich auf die römischen Schutzgeister der Familie, die Laren. Diese Statuen verkörperten die Seelen verstorbener Vorfahren und wurden mitgenommen, wenn die Familie ihre Heimat verlassen musste. Wie die Laren begleiten auch die präparierten Körper toter Haustiere ihre Frauchen und Herrchen im Alltag: im Wohnzimmer, in der Küche und auch im Büro.

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Der Fotograf Luca Rotonto spricht über sein Projekt Lares.

 Hier sind die Interviews mit 3 Helden aus dem Projekt. (Hier sehen Sie die Interviews mit 2 Helden dieses Projekts und mit dem Präparator, der die Kontaktperson von Luca Rotondo war).

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3 Fragen
1. Der Türöffner: Kannst du einen prägenden Moment in deiner Karriere als Bildjournalist beschreiben?

Ich kann nicht von einem einzigen prägenden Moment sprechen. Ich glaube, bis jetzt habe ich von jedem persönlichen Projekt oder jedem Auftrag etwas gelernt. Insbesondere bei Aufträgen haben wir wenig Zeit und müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Wir sind mit immer neuen Komplexitäten konfrontiert und finden dafür Lösungen. Jedes Mal könnte man etwas besser oder anders machen, aber das merken wir meistens erst später. Das ist der Moment, in dem wir lernen.

2. Der entscheidende Moment: Wann ist dir dein Thema das erste Mal begegnet und wieso hast du dich dazu entschieden, es fotografisch zu bearbeiten?

Das ist tatsächlich eine ganz einfache Geschichte. Vor einem Jahr fragte ich mich eines Morgens, ob es möglich sei, ein Haustier zu präparieren. Gibt es Menschen mit diesem Wunsch? An wen wenden sie sich für diese Dienstleistung? Also begann ich, alle Tierpräparator*innen anzurufen, die ich finden konnte, und traf einige von ihnen. Die meisten von ihnen lehnen es normalerweise ab, Haustiere zu präparieren, aber es gibt tatsächlich eine kleine Nachfrage auf dem Markt. Ich war sofort fasziniert von der Möglichkeit, die Geschichten und Motivationen von Menschen kennenzulernen, die sich entschlossen hatten, den Körper ihres Haustieres zu erhalten, also machte ich mich auf die Suche nach ihnen.

3. Die Zukunft: Wie kann der visuelle Journalismus der Zukunft aussehen?

Das ist die große Frage in jeder Zeit, schwierig zu beantworten, unmöglich zu beantworten mit nur 600 Zeichen. Es gibt sicher viele Wege im Fotojournalismus, eine Geschichte zu erzählen. Das Hauptproblem ist, zu entscheiden, was man erzählen möchte. Dann muss man sich über den Weg klar werden, also die Wahl der richtigen Sprache. Der echte Unterschied liegt darin, wie man diese Entscheidung trifft. Ich denke, dass sich die klassische Bildsprache im Fotojournalismus erübrigen und dass Storytelling sich zunehmend neuen Ansätzen öffnen sollte, die ebenfalls künstlerisch sind oder jedenfalls weniger konditioniert durch die Sprache eines Genres.

Beitrag zusammengestellt von Anna Brauns und Anastasia Shvachko

© für alle Fotos die Fotografinnen und Fotografen
© für alle Videos Lumix Festival Hannover, wenn nicht anders angegeben.

*1989 in Mailand, Italien
Luca Rotondo wechselte nach einer betriebswirtschaftlichen Ausbildung zur Fotografie und studierte am Istituto Europeo di Design (IED) in Mailand. Sein zentrales Thema ist die visuelle Erkundung von Landschaften und Menschen sowie deren Beziehung, Dialog und Interaktion mit der jeweiligen Umgebung. Neben eigenen und Auftragsarbeiten als Fotograf lehrt Rotondo seit einigen Jahren Landschaftsdokumentation am IED.

www.lucarotondo.com
@loocaround

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