Fotoserien
Wilko Meiborg Songmachine
Singvögel spielen eine bedeutende Rolle im indonesischen Alltag. Der Legende nach verwandelte sich eines Tages Prinz Joko Mangu aus dem Reich der Sunda in eine Sperbertaube. Der Sultan von Majapahit, der letzten großen hinduistischen Thalassokratie, hörte den Gesang der Taube in seinem Garten und entschied, sie als Haustier zu halten. Eines Morgens verschwand Joko Mangu. Der Sultan begab sich persönlich auf die Suche, weil er den Vogel sehr vermisste. Er fand die Taube schließlich bei einem Mann namens Ki Ageng. Die beiden Männer entwickelten durch ihre Liebe zu dem Vogel eine tiefe Freundschaft. Als Dank für die Rückgabe des Vogels schenkte der Sultan Ki Ageng zwei mit Gold und Edelsteinen gefüllte Kürbisse. Seitdem sind Sperbertauben nicht mehr aus indonesischen Häusern – reichen wie armen – wegzudenken. In den letzten 60 Jahren kam es zu einem regelrechten Kult um alle denkbaren Singvögel. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Mythos des Vogels, dem menschlichen Blick darauf und der widersprüchlichen Beziehung zwischen Vogel-Enthusiast*innen und ihren Haustieren.
- Gefängnis
- Künstlichkeit
- Mythos
- Schönheit
- Tiere
*1993 in Köln, Deutschland
Wilko Meiborg studiert an der Fachhochschule Dortmund Fotografie und setzt sich in seinen fotografischen Essays mit dem Einsatz und den Grenzen dokumentarischer Mittel auseinander. Er ist Mitglied der Künstlergruppe 4:1.