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21.06. 16.00 Uhr Iris Sikking im Gespräch mit Lisa Barnard und Robert Knoth Wie positioniert man sich in einer zunehmend fragmentarisierten Welt?
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Wie positioniert man sich in einer zunehmend fragmentarisierten Welt? Die Ausstellung ‚New Perspectives on Documentary Practices‘ reflektiert die sich verändernde Stellung und aktuelle Strategien des Bildjournalismus. Sie untersucht insbesondere aktuelle Tendenzen des visuellen Storytellings und bietet wegweisende Perspektiven auf dokumentarische Praktiken.

Teil der digitalen Ausstellungspräsentation ist ein LIVE-Gespräch mit Lisa Barnard und Robert Knoth, zwei der ausstellenden Künstler*innen. Beide haben sich im Laufe ihrer Karriere aus dem engen fotojournalistischen Umfeld gelöst und für die Produktion, Konzeption und Verbreitung ihrer Projekte eigene visuelle Ansätze gefunden.

Lisa Barnard hat kürzlich ihr neues Buch „The Canary and the Hammer“ veröffentlicht, das nicht nur von unserer Wertschätzung für das Edelmetall Gold erzählt, sondern auch von seiner Rolle beim rücksichtslosen Streben der Menschheit nach Fortschritt. Während ihres Rechercheprozesses schuf Lisa Barnard die Website „The Gold Depository“, um ihre Ergebnisse unmittelbar zugänglich zu machen.

Robert Knoth hat gemeinsam mit seiner Partnerin Antoinette de Jong ihr eigenes Archiv aus Nachrichtenbildern, Radioaufnahmen und Fotoserien, die sie in den späten neunziger und in den 00er Jahren produziert haben, gesichtet und überarbeitet. Die Ergebnisse dieses Prozesses münden in das Projekt „Poppy: Trails of Afghan Heroin“ über die verheerenden Auswirkungen des weltweiten Opiumhandels. Das Projekt wurde 2012 als Installation mit vier Bildschirmen und in einem Buch und 2018 in erweiterter Form als interaktive Website gestartet.

Lisa Barnard und Robert Knoth werden im Rahmen des LUMIX Festivals über die Frage der Präsentationsplattformen sprechen, über die zentrale Bedeutung von Recherche für ihre Arbeit und darüber, wie sie es schaffen, ein Gleichgewicht herzustellen, zwischen den alltäglichen Geschichten, die sie über gewöhnliche Menschen erzählen, und der Entschlüsselung struktureller Mechanismen der globalen Gesellschaft. Sie sprechen über die Hyperrealität des Journalismus und die abstrakteren Qualitäten von Kunst und Literatur, zwischen deren Polen ein selbstreflexiver dokumentarischen Ansatz navigieren muss.

Der Live Talk wurde gehostet von VII Photo.

Unsere Angebote sind kostenlos. Du darfst aber gerne für das Festival spenden. Jeder Betrag ist willkommen. Spenden.

Die fotografische Praxis von Lisa Barnard (geb. 1967) ist im Genre des Dokumentarischen angesiedelt. Ihre Arbeiten diskutieren reale Ereignisse mithilfe komplexer und innovativer visueller Strategien, die sowohl traditionelle dokumentarische Techniken als auch zeitgenössischere und konzeptuell strenge Formen der Darstellung einsetzen. Lisa Barnard hat drei Monografien veröffentlicht: „Chateau Despair“ und „Hyenas of the Battlefield, Machines in the Garden“. Die aktuelle Veröffentlichung „The Canary and The Hammer“ ist bei MACK erschienen. Das Hyenas-Fotobuch wurde mit dem Albert-Renger-Patzsch-Preis gefördert und für den Prix Du Livre bei den Rencontres d’Arles (2015) nominiert. Barnard ist Dozentin für Fotografie und Programmleiterin des MA für Dokumentarfotografie und unterrichtet im BA Dokumentarfotografie an der University of South Wales in Cardiff, Großbritannien.

Seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten arbeiten, reisen und leben Robert Knoth und Antoinette de Jong in Konfliktgebieten in Afrika, der ehemaligen Sowjetunion und Asien, einschließlich Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft in den 1990er Jahren, und berichten für nationale und internationale Medien. Als Reaktion auf die technologischen Entwicklungen im Zeitalter des Internets begannen Knoth und De Jong mit geschichteten Formen des Storytelling zu experimentieren und den Hyperrealismus des Dokumentarismus mit den abstrakten und konzeptuellen Qualitäten zeitgenössischer Kunst zu verschmelzen. In transhistorischen Langzeitprojekten integrieren sie verschiedene Medien und Techniken und binden Materialien aus einer Vielzahl von Online-Quellen ein.