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Tanzim Wahab untersucht im Gespräch mit Nayantara Gurung Kakshapati und Katrin Koenning die Vorstellung von „Macht“ in der zeitgenössischen fotografischen Praxis und wie sie aus institutioneller und künstlerischer Perspektive betrachtet werden könnte.
Machtverhältnisse in der Fotografie lassen sich traditionell aus zwei Richtungen verfolgen – zum einen aus der Machtstruktur, die dem Produktions- und Distributionssystem der professionellen Fotografie als Wirtschaftsbereich innewohnt, und zum anderen aus der Macht der Fotografie als ein mögliches universelles Werkzeug des „Wandels“. Die intrinsische Herausforderung des Mediums liegt in seiner Wandlungsfähigkeit – sein technologischer Wandel vom Print zum digitalen Publizieren, seine globale Vernetzung und die Frage der Inklusion und Vielfalt.
Dessen ungeachtet verweist eine Vielzahl von Lesarten und Gebrauchsweisen auf die Wirksamkeit der Fotografie und ihre Macht, sozialen Wandel herbeizuführen. Traditionell versucht eine humanistisch ausgerichtete Fotografie „echte“ Themen der Gesellschaft wie Konflikte, soziale Gewalt und politische Unruhen sichtbar zu machen. Obwohl die aktivistischen Anliegen des Mediums von jeher stark sind, sieht es sich oft dem ethischen Dilemma des Ausschlusses oder der Inklusion, der geschlechtsspezifischen Voreingenommenheit in der patriarchalischen Gesellschaft oder den Sicherheits- und Zensurproblemen einer zeitgenössischen Praxis gegenüber, während sich in den Möglichkeiten globaler Solidarität und kollektiven Handelns die Macht des Fotografischen zu zeigen vermag.
Tanzim Wahab ist Chef-Kurator der Bengal Foundation, Bangladesch. Als Autor und Kurator untersucht er mögliche Zusammenhänge zwischen alternativer Ausbildung und kontextbezogener Kunst in Süd-Asien. Tanzim war stellvertretender Leiter des Pathshala South Asian Media Institute und Kurator des Chobi Mela Photography Festival in Dhaka in den Jahren 2013, 2015, 2017 und 2019. Er war Fellow mehrerer Programme, darunter Art for Social Change, USA, und Art Think Tank South Asia (ATSA), Indien. Tanzim unterrichtet derzeit Fotografie am Pathshala South Asian Media Institute.
NayanTara Gurung Kakshapati ist Fotografin und Kuratorin aus Kathmandu, Nepal. Ihre Arbeit behandelt Themen wie Wandel, Identität, Gender und Geschichte im Kontext des „Neuen Nepals“. 2007 war sie Mitbegründerin von photo.circle, einer Fotografie-Plattform, die nepalesischen Fotograf*innen Möglichkeiten zum Lernen und Networking sowie zur Veröffentlichung und Vermarktung schafft. 2010 war sie an der Gründung der Nepal Picture Library beteiligt, einem digitalen Fotoarchiv, das eine grundlegende Geschichte des nepalesischen Volkes bieten soll. 2015 war sie schließlich Mitbegründerin von Photo Kathmandu, dem ersten internationalen Fotofestival in Nepal.
Katrin Koenning ist eine deutsche Künstlerin. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die körperliche und emotionale Verbindung zu Orten. Koennings Still- und Bewegtbild-Arbeiten werden regelmäßig in Australien sowie international in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Ihre Arbeit wurde auf vielen Fotofestivals gezeigt, so unter anderem bei Chobi Mela, Organ Vida, Noorderlicht, FORMAT und dem Athens Photo Festival. Koenning hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Conscientious Portfolio Award und den Daylight Photo Award. Derzeit lebt sie in Melbourne, Australien, wo sie als freie Fotografin und Dozentin für Fotografie arbeitet.
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