N E W S L E T T E R

Helena Lea Manhartsberger
Kandaka - Women of the Sudanese Revolution

Drei Jahrzehnte lang war Omar al-Baschir Staatspräsident des Sudan und herrschte mit diktatorischer Gewalt. 2019 ging das sudanesische Volk friedlich auf die Straße und forderte seinen Rücktritt. Sicherheitskräfte beendeten den Protest mit einem Massaker: 128 Menschen wurden am 3. Juni 2019 getötet und über 70 vergewaltigt. Mittlerweile hat sich eine Übergangsregierung aus zivilen und militärischen Vertreter*innen gebildet, doch der Kampf geht weiter. Etwa die Hälfte der Aktivist*innen ist weiblich und kämpft für Demokratie und Freiheit, sowie Gleichberechtigung in einem Land, in dem Frauen dafür geprügelt wurden, Hosen zu tragen. Helena Lea Manhartsberger erzählt die Geschichten von fünf Frauen unterschiedlicher Generationen und Herkunft, die an der sudanesischen Revolution teilgenommen haben. Sie zeigt Objekte und Orte, die für die Protagonistinnen von besonderer Bedeutung sind, und schafft ein Jahr nach Beginn des Aufstands ein Bild von Unterdrückung und Befreiung, Frustration und Hoffnung.

  • Aktivismus
  • Frauen
  • Protest
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Die Fotografin Helena Lea Manhartsberger beantwortet 6 Fragen zu ihrer Arbeit Kandaka – Women of the Sudanese Revolution.

Sechs Poster zur Arbeit Kandaka – Women of the Sudanese Revolution zum Herunterladen und selbst Ausdrucken.

3 Fragen
1. Der Türöffner: Kannst du einen prägenden Moment in deiner Karriere als Bildjournalistin beschreiben?

Für mich gibt es weniger den einen Moment, der mich geprägt hat – es sind eher viele kleine, schöne und inspirierende Erlebnisse. Der Beruf gibt mir die Möglichkeit, unterschiedliche Welten zu betreten, Zugang zu Menschen und Lebensrealitäten zu bekommen, die mir ohne Kamera verschlossen bleiben würden. Es sind vor allem die intensiven Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen, kulturellen und geografischen Kontexten, die mich motivieren, ihre Geschichten sichtbar zu machen und mit der Öffentlichkeit zu teilen.

2. Der entscheidende Moment: Wann ist dir dein Thema das erste Mal begegnet und wieso hast du dich dazu entschieden, es fotografisch zu bearbeiten?

Ich interessiere mich schon lange für Geschlechtergerechtigkeit und soziale Bewegungen. In diesem Kontext waren die Ereignisse im Sudan besonders interessant und ich habe die Entwicklungen von Deutschland aus verfolgt. Vergangenes Jahr hatte ich ein sehr intensives Gespräch mit einer in Deutschland lebenden Sudanesin, die die letzten 30 Jahre gegen das radikal islamistische und frauenverachtende System von Omar al-Baschir gekämpft hatte. Ihre Entschlossenheit und ihr Optimismus haben mich beeindruckt und in der Entscheidung bestärkt, in den Sudan zu fahren, um mich intensiver mit der Rolle der Frauen in der Revolution auseinanderzusetzen.

3. Die Zukunft: Wie kann der visuelle Journalismus der Zukunft aussehen?

Trotz all dem Pessimismus in der Branche schaue ich positiv in die Zukunft des visuellen Journalismus. Es gibt viele Entwicklungen in der Art und Weise, wie Menschen repräsentiert werden, die ich gut und wichtig finde. Neue Formen des Storytellings und kreative visuelle Ansätze in journalistischen Projekten ermöglichen ein pluraleres und perspektivenreicheres Bild unserer Gesellschaft, als das im klassischen westlich dominierten Fotojournalismus bisher der Fall war. In meinen eigenen Projekten arbeite ich gerne multimedial und bevorzuge einen partizipativen Ansatz. Meine Protagonist*innen sollen als handelnde Subjekte mitgestalten können und nicht nur als stumme Objekte von mir repräsentiert werden.

»Es ist schmerzhaft aber wahr – auf natürlichem Weg konnten diese Typen nicht besiegt werden aber die ‘bösen Polizisten’ haben es geschafft.«

Nagda Mansour
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In einer Video-Botschaft spricht die Protagonistin Nagda Mansour über die aktuelle Situation im Sudan und die Zusammenarbeit mit der Fotografin Helena Lea Manhartsberger.

»Ich möchte mich frei auf der Straße bewegen können, ohne Angst vor Belästigungen haben zu müssen.«

Wala Fadul
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Wala Fadul spricht über die auch nach der Revolution weiterhin schwierige Situation für Frauen im Sudan und die besonderen Herausforderungen durch Covid19.

© für alle Fotos die Fotografinnen und Fotografen
© für alle Videos Lumix Festival Hannover, wenn nicht anders angegeben.

*1987 in Innsbruck, Österreich
Helena Lea Manhartsberger machte zunächst ihren B.A. in Internationaler Entwicklung an der Universität Wien, bevor sie 2015 begann, Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover zu studieren. In ihrer Arbeit reflektiert sie Strukturen in der Entwicklungshilfe und stereotypische Repräsentationen in der Fotografie. Als Multimedia-Journalistin beschäftigt sie sich mit Gender, Identität und sozialen Bewegungen weltweit.

www.helena-manhartsberger.com
@helena_manhartsberger

Weitere Fotoserien