Fotoserien
Benjamin Nørskov EPA Sweden
Alles begann mit einer Lücke in der schwedischen Gesetzgebung. Ein nach bestimmten Kriterien getuntes Auto durfte man legal als Traktor anmelden und bereits mit 15 Jahren fahren. In den 1960ern nutzte eine Gruppe eifriger Teenager im ländlichen Schweden diese Gelegenheit und gründete damit die völlig neue und sehr populäre EPA-Traktorkultur. EPA ist keine Abkürzung für technische Spielereien, sondern der Name einer Billigmarktkette. Weil für den Umbau der Autos meist Material verwendet wurde, das man noch irgendwo herumliegen hatte, bekamen die Traktoren schnell ihren Namen in Anlehnung an den Discounter. So heißt EPA-Traktor frei übersetzt so viel wie „Billigtraktor“. Auch heute noch fahren mehr als 12.000 der stark modifizierten Fahrzeuge auf schwedischen Straßen. Es ist eine Subkultur, die vielfach verpönt ist, aber dennoch das Leben auf dem Land prägt. Die EPA-Traktoren öffnen ihren Besitzer*innen eine Tür in eine Zeit voller Freundschaften und Sehnsüchte, mit riesigen Lautsprechern, einem langen Sommer und ungeschickten Küssen – in ihren ersten Autos, die sie mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern ins Erwachsenenalter bringen.
- Dorf
- Hobby
- Identität
- Jugend
- Schweden
*1992 in Skogsryd, Schweden
Benjamin Nørskov absolvierte seine Fotografieausbildung an der Danish School of Media and Journalism in Aarhus. Er arbeitet als freier Fotograf sowohl an eigenen Langzeitprojekten als auch für Medien in ganz Europa. Seine aktuelle Arbeit „EPA Sverige“ über Auto-Tuning wurde schwedenweit ausgestellt und bekam eine eigene Präsentation im schwedischen Parlament.