Fotoserien
Franziska Gilli Bambola
Franziska Gilli hinterfragt mit „Bambola“ (italienisch für „Puppe“) das Frauenbild im italienischen Unterhaltungsfernsehen, das seit den 50er-Jahren und verstärkt seit Silvio Berlusconis Amtszeiten als Ministerpräsident von einer Vielzahl an Showgirls geprägt ist. Freizügige Kostüme, starkes Make-up und schönheitsmedizinische Eingriffe bilden die Grundlage für puppenhafte Stereotypen, an denen sich junge Italienerinnen orientieren. Als allgemeine Bezeichnung für diese weiblichen Figuren ohne tragende inhaltliche Funktion hat sich der Begriff „Velina“ durchgesetzt. Er entstammt der Nachrichten-Satire-Show „Striscia la notizia“, die seit über 30 Jahren ausgestrahlt wird und im Schnitt jeden Abend Einschaltquoten von über 4,5 Millionen erzielt. Die Show ist ein Erfolgsmodell der größten privaten Rundfunkanstalt Mediaset, welche 1987 von Silvio Berlusconi gegründet wurde. Nach einer Karriere als Showgirl steigen manche der Frauen zur (Co-)Moderatorin auf. Auch dann sind sie mit der Herausforderung konfrontiert, Inhalte und den eigenen Körper gleichermaßen zu präsentieren. Ein alternatives Frauenbild gibt es kaum, vor allem nicht zu Hauptsendezeiten.
- Frauen
- Künstlichkeit
- Oberfläche
- Optimierung
- Schönheit
*1987 in Bozen, Italien
Franziska Gilli studierte von 2011 bis 2018 Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover und der ENSAV La Cambre in Brüssel. Gillis inhaltlichen Schwerpunkt bilden die Geschichten von Menschen in besonderen sozialen Systemen, so unter anderem bei einem Langzeitprojekt über Praktikant*innen in EU-Institutionen oder einem Buchprojekt über Frauen in der italienischen Gesellschaft. Sie wird vertreten von der Agentur laif.