Fotoserien
Ingmar Björn Nolting Hinter Fassaden
Als das 18-stöckige Iduna-Zentrum in den frühen 1970er-Jahren gebaut wird, gilt es als Göttingens Prestigeobjekt mit 407 Wohnungen, Schwimmbad, Sauna und Einkaufszentrum. Wer hier wohnen will, muss es sich leisten können. Doch im Laufe der Zeit wird das anonyme Wohnen immer unattraktiver. Viele Eigentümer*innen und Mieter*innen ziehen aus und Sozialhilfeempfänger*innen und Geflüchtete aus dem ehemaligen Jugoslawien ziehen ein. Die Bewohner*innenstruktur verändert sich und somit auch der Ruf des Gebäudes. Heute ist der Betonblock „Bausünde” und „sozialer Brennpunkt”: Das Einkaufszentrum gibt es nicht mehr, Sauna und Schwimmbad sind geschlossen. Die meisten Hochhäuser der 1970er-Jahre teilen dasselbe Schicksal – die Wohnkomplexe wurden zu Sinnbildern einer gescheiterten städtebaulichen Utopie. Für sein fotografisches Langzeitprojekt zog Ingmar Björn Nolting für fünf Monate in das Hochhaus und porträtierte Sozialhilfeempfänger*innen, Geflüchtete, Drogenabhängige, Studierende und Rentner*innen in Altersarmut.
- Alltag
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- Deutschland
- Drogen
- Gemeinschaft
*1995 in Aalen, Deutschland
Ingmar Björn Nolting hat Fotografie an der FH Dortmund studiert und lebt als freier Fotograf in Leipzig. In Langzeitprojekten widmet er sich der Dokumentation sozialer, geografischer oder geopolitischer Isolation. 2018 gewann er den Emerge Visual Journalism Grant für die hier ausgestellte Arbeit „Hinter Fassaden“. Gemeinsam mit vier weiteren Fotograf*innen hat Nolting das DOCKS Collective ins Leben gerufen.