Fotoserien
Ashfika Rahman Files of the Disappeared
Mehr als 4.000 junge Menschen wurden in Bangladesch in den vergangenen Jahren willkürlich von der Polizei festgenommen und in Gewahrsam gefoltert. Wer überhaupt wieder freigelassen wurde, war zum Schweigen gezwungen. Ashfika Rahman zeigt die Orte, an denen nach „Zusammenstößen“ mit der Polizei die Leichen sogenannter Krimineller gefunden wurden. Sie porträtiert auch junge Menschen, denen Unrecht geschehen ist. Ihre Gesichter anonymisiert sie durch goldene Stickereien, die zu einem Symbol für die Stille in Gewahrsam und in der Zeit danach werden. Der 26-jährige Alif – auch sein Name ist geändert – war Arbeiter in Dubai. Er wird bei einem Heimatbesuch festgenommen. Warum, weiß er bis heute nicht. In der Haft wird er physisch und psychisch gefoltert. Die seelischen Wunden sind nicht sofort sichtbar, sie kommen erst viel später zum Vorschein. Die Fotografin will das Leid der Protagonist*innen zeigen, und sie will mit diesem Projekt eine Bewegung initiieren, die der Angstpolitik des Staates entgegentritt.
- Bangladesch
- Gefängnis
- Gewalt
- Jugend
- Repression
*1988 in Dhaka, Bangladesch
Ashfika Rahman versucht in ihren dokumentarfotografischen und künstlerischen Arbeiten über komplexe soziale Themen gesellschaftliche Machtbeziehungen greifbar zu machen. Sie studierte Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover sowie am Pathshala South Asian Media Institute, wo sie aktuell einen Lehrauftrag hat. 2018 war sie Teilnehmerin der Joop Swart Masterclass.