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Shirin Abedi May I have this Dance?
In einem langen roten Kleid und mit einer Krone im Haar tanzt die 21-jährige Mojdeh unter dem Jubel eines weiblichen Publikums vor einem roten Vorhang. Zusammen mit Nona, Reyhaneh, Elham und Yasamin gehört sie einer Balletttruppe in Teheran an. Die Frauen sind Teil der iranischen Nachkriegsgeneration, die sich für Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichberechtigung einsetzt. Obwohl nach iranischem Gesetz aus sinnlichem Tanz Unmoral und Unzucht resultieren und Tanz 1979 aus der iranischen Öffentlichkeit verbannt wurde, tanzen heute immer mehr Iraner*innen. Doch viele Tanzgruppen leiden unter Repressalien: Bereits genehmigte Stücke werden abgesagt, das Licht während der Vorstellung ausgeschaltet und zu viel öffentliche Aufmerksamkeit kann zur Verhaftung der Künstler*innen führen. Der Tanz steht stellvertretend für den gesellschaftlichen Wandel im Iran, er symbolisiert die Sehnsucht nach westlicher Freiheit und repräsentiert eine Generation, die ihre Zukunft zurückfordert.
- Empowerment
- Frauen
- Iran
- Repression
- Sport
*1996 in Teheran, Iran
Shirin Abedi emigrierte im Alter von sieben Jahren nach Deutschland und lebt seitdem ein Leben zwischen zwei Welten. Seit 2014 studiert sie Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover. 2016 ging sie für ein Jahr nach Teheran zurück, um ihr Herkunftsland besser zu verstehen. Für ihre Arbeit „May I have this dance?“ erhielt sie 2019 den BFF-Förderpreis. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Geschichten und Kämpfe von sogenannten „Alltagshelden“.